Final Fantasy 1-6 Pixel Remaster im Test - 4-fach XP ist genau das, was den Klassikern gefehlt hat (2024)

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Die Urgesteine haben sich nicht nur hübsch gemacht und klingen so gut wie nie zuvor, es gibt euch auch all den Komfort, den ihr euch nur wünschen könnt.

Die Pixel Remaster sind ja eigentlich nicht erst seit gestern zu haben, aber endlich haben sie den Weg auf die perfekte Plattform für alle geschafft, die kein Steam-Deck zur Hand haben: Switch. Ja, auch nach so vielen Jahren fühlt es sich „richtiger“ an, Final Fantasy 1-6 auf Nintendo zu spielen.

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Ich möchte gar nicht von der Historie erzählen. Zu diesen Spielen haben klügere Leute als ich – und auch dümmere – über Jahrzehnte alles gesagt, was gesagt werden musste und oft genug auch, was wir nie hören wollten. Sie sind Legenden, Vorväter, haben manches, aber eigentlich nicht so viel erfunden. Das Genre an sich hat ihnen unglaublich viel zu verdanken, vor allem seine frühe Popularität. Diese sechs sind Spiele-Geschichte.

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Fein. Was bringt mir das heute? Nun, wäre das einfach eine emulierte Original-Version würde sich die Dinger wohl auch nicht mit der Kneifzange anfassen. So viel Zeit habe ich in diesem Leben nicht mehr, dass ich mich noch mal in Zeitlupentempo durch leere Welten durch-grinde. Gute Güte, allein die Stunden, die ich auf Pixel-Weltkarten von links nach rechts und zurück wanderte, um ein paar Level zu holen… In dieser Zeit hätte ich sonst was mit meinem Leben anfangen können. Meh, immer noch besser als TikTok schauen, sagt der alte Mann.

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Also nein, Original-FF will ich außerhalb eines Museums nicht mehr sehen. Aber diese Versionen hier sind anders und das aufgrund einiger sehr simpler chirurgischer Eingriffe. Damit meine ich nicht die Optik. Der neue Pixel-Look steht allen sechs Spielen, natürlich vor allem den ersten drei aus der NES-Ära gut zu Gesicht. Klar, heute im Zeitalter der Pixel-Art ist das alles schwer unbeeindruckend, aber es hat gekonnt den Look und das Feeling der Originale bewahrt. Es ist auch nicht die neue Musik, die man wahlweise statt des Originals laufen lassen kann. Im Gegensatz zur Grafik muss ich diese aber ausdrücklich preisen. Diese neu arrangierten und eingespielten Versionen sind traumhaft. Umso schlimmer, der Schindluder, der mit der Collector’s Edition getrieben wurde. Aber ja, die alten Weisen noch mal ganz frisch erleben, es macht einfach Spaß zu lauschen und ruhig hier und da mal zwischen beiden Versionen zu wechseln – schade, dass das nicht on the fly geht.

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Nein, es sind weder Augen noch Ohren, die mich hier am Screen halten, sondern ein simpler Eingriff in das Grinding. Ihr könnt in Halbschritten zwischen normaler und vierfacher XP- und Gil-Belohnung für gewonnene Kämpfe wechseln. Dazu gibt es Auto-Draufprügeln mit doppeltem Speed. Das beschleunigt die Dinge gewaltig! Und es führt uns vor Augen, wie dumm das Grind-System eigentlich ist. Ich cheate nicht. Die Kämpfe sind nicht einfacher und ich hätte ich auch so alle gewonnen. Es hätte nur viel länger gedauert.

Der Schwierigkeitsgrad der Bosse war nur deshalb höher, weil ich damals nicht noch eine Stunden grinden wollte, um drei Level aufzusteigen. Aber ein Viertelstündchen, okay, das lasse ich mir gefallen. Und dass das Grinden zum Bezahlen neuer Waffen entfällt, ist auch ein Bonus. Wiederum, ich hätte das neue Schwert eh gekauft, es hätte nur etwas länger gedauert. Wer jetzt damit kommt, dass sich das „ehrlich“ erarbeitet ja alles viel echter anfühlt: Fein, ihr habt mehr Zeit als ich, go nuts, ihr könnt den Wert ja auf 0,5 setzen. Optionen sind etwas Wundervolles.

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Das allein wäre schon ein Game-Changer, aber es würde lange Überland-Erkundungen nicht so viel weniger nervig machen, schließlich ist die Zahl der Zufallskämpfe hoch. Nun, auch das ist kein Problem mehr: Per Knopfdruck können jederzeit diese Kämpfe abgeschaltet werden. Klar, ihr levelt auch nicht, aber eine vergessene Kiste in einem großen Dungeon einsammeln ist etwas, das ich nun mache. Ich fluche auch nicht mehr, wenn ich mal ein eigentlich viel zu niedrig stufiges Gebiet durchquere. Ich genieße stattdessen die schöne Musik und Landschaft und wenn ich dann wieder in lohnendes Terrain zurückkomme, werden die Kämpfe angeschaltet. Nichts ist nerviger, als Horden von Gegnern bekämpfen zu müssen, die deren drei abgeworfene Erfahrungspunkte eh keinen in der Truppe mehr jucken. Das ist jetzt vorbei.

Was die hässliche Schrift angeht: Könnt ihr auf klassisch umschalten und gefällt mir dann besser. Wer will, findet auch noch einen simplen CRT-Filter, aber sonst sind die Optionen übersichtlich. Speichern wurde in den Games ohnehin immer großzügig gehandhabt und im Dungeon gibt es jetzt auch noch einen Quick-Save. Die Menüs wurden jetzt vereinheitlicht und alle bieten grundlegende Funktionen wie der Vergleich, welche Waffen besser sind und wer von einer neuen Waffe profitiert. Sachen eben, die heute selbstverständlich sind und so ein Spiel sehr viel besser, weil bequemer handhabbar machen.

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Was nach wie vor fehlt, ist ein simples Quest- oder Gesprächs-Log. Schade, denn nach ein paar Tagen ohne Final Fantasy 3 fragte ich mich schon, wo ich jetzt eigentlich hinsollte und kramte dann in uralten Komplettlösungen, um wieder auf Spur zu kommen. Aber zu sehr möchte ich das nicht ankreiden, denn was es jetzt gibt, sind Karten. Immer und überall, man kann sie ein wenig zoomen und sie zeigen nützliche Dinge. Sogar wie viele Kisten man in einem bestimmten Dungeon verpasst hat. Das hilft schon mal ungemein.

Was die Spiele angeht, hier ist die Reihenfolge, in der ich sie kaufen würde, wenn ich nicht den kompletten Pack nehmen möchte: 6, 5, 4, 3, 2, 1. Simpel. Jedes der Spiele machte damals einen ordentlichen Sprung. Systeme und Storys wurden komplexer, fein geschliffen. Jedes hatte seinen Charme und in dieser wundervollen Convenience-Version hier kann ich guten Gewissens dazu raten alles sechs eine Chance zu geben, aber wundert euch nicht, wenn ihr mit einer komplexen Geschichte um das Wesen des Menschen anfangt und bei vier persönlichkeitsbefreiten Typen, die ein paar Kristalle suchen, endet. Hm, vielleicht spielt ihr doch besser aufsteigend…

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Bevor ich jetzt zum Fazit komme, muss ich noch mal den wunden Punkt der Pixel-Remaster ansprechen: die Collector’s Edition. Erst einmal ist es nicht nachvollziehbar, dass es keine reguläre physische Edition für normales Geld gibt. Gerade bei einer solchen Serie, in der es so viele Sammelwütige gibt, wäre das ein feiner Zug. Mir persönlich ist es egal, ich lebe bei Games mittlerweile digital, aber wenn ich mir anschaue, was es alles physisch gibt, macht es null Sinn, dass das hier nicht der Fall ist.

Aber, Martin, für die Fans gibt es doch die tolle Collector’s Edition! Ja, die Collector’s Edition… Selten habe ich eine solche Fan-Abzocke gesehen. Die leicht übergroße und zu zwei Dritteln leere Box kostet mal eben 280 Euro und ist so limitiert, dass sie auf Ebay bei 400-500 Euro liegt, mehr als genug davon direktes Scalping. Was ihr für das Geld bekommt, ist das physische Spiel in einem netten lentikularen Schuber. Okay. Dazu gibt es ein recht halbherziges kleines Artbook, acht im Pixel-Look gehaltene Figürchen. Die sind niedlich. Und schließlich das Highlight: eine Doppel-Picture-Schallplatte mit einer Auswahl einiger, aber eigentlich zu weniger Tracks. Damit ist diese Edition etwa doppelt so teuer, wie sie sein sollte. Das und es ist brutalste Abzocke, denn Square Enix ist nicht dumm. Sie wissen, dass viele Fans das Spiel physisch haben wollen und ihr umfangreiches Platten-Angebot zeigt, dass sie sich auch dieses Marktes bewusst sind. Und sie ziehen beide über den Tisch. Shame. Zur Wiedergutmachung erwarte ich die normale physische Version des Spiels im Handel zum regulären Preis und eine 4-LP-Box für 100 Euro für uns Vinyl-Gestörte.

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Okay, soviel zu den unerfreulichen physischen Gegebenheiten, jetzt aber zurück zu den Spielen und da hat Square Enix das einzig Richtige getan: Sie haben ihre Klassiker nicht nur hübsch, sondern vor allem bequem gemacht. So, dass diese Spiele die wenige Zeit, die ich mit solchen Oldies bereit bin zu verbringen, auch zählt und nicht im sinnlosen Grind verpufft. Nun, größtenteils. Auch mit 4-fach-XP wird noch ein wenig gegrindet, aber das ist alles im sehr erträglichen Rahmen. Die restlichen Komfort-Features sind ebenfalls hochwillkommen und so hatte ich wirklich Spaß, sehr viel dieser Klassiker noch mal so zu erkunden, wie es mir gefiel. Und nicht wie ein noch unerfahrener Game-Designer sich in einem sehr jungen Genre das vor vielen Jahren mal so dachte.

Da die Spiele ja auch getrennt verkauft werden, ist es schwer eine Wertung zu finden, die allen gerecht wird. Das erste Final Fantasy ist schon recht schlicht, da würde ich wohl eher 5 Punkte auch mit allen neuen Features ansetzen, während Teil 5 und 6 sich eher in Richtung 8 bis 9 Punkten verorten. Die anderen so dazwischen. Daher wähle ich bei der Wertung mal einen ungewöhnlichen Weg: Die Note ist der Durchschnitt über alle sechs Teile hinweg. Bevor sich einer aufregt, weil wie kann ich nur: spielt mal Cosmic Star Heroine, Cris Tales, Rise of the Third Power oder Chained Echoes, von großen J-RPGs mal ganz zu schweigen. Das Genre, das diese sechs Games mit erfunden und definiert haben, hat sich weitergedreht. Aber sie können dank ein paar Tweaks immer noch ganz gut mithalten und das schon sehr, sehr beeindruckend.

Für das, was diese Spiele für das Genre getan haben, bekommen sie das Gold-Logo. Ihre historische Bedeutung ist herausragend, ich nenne es in diesem Falle einen goldigen Lifetime-Achievement-Award. Den haben sie sich redlich verdient. Wertungspunkte gibt es für sie als die Spiele, die sie heute sind. Das Gold, weil es f-ing Final Fantasy 1-6 in seiner besten Fassung ist.

Final Fantasy 1-6 Pixel Remaster Wertung: 7 / 10

Final Fantasy 1-6 Pixel Remaster - Pro und Contra

Pro:

  • Schöner Look, noch viel schönerer neu arrangierter Soundtrack
  • Vereinheitliche Benutzerführung mit komfortablen Menüfunktionen
  • Viele optionale Komfort-Funktionen: 4-fach XP und Gil, Auutokampf, jederzeit abschaltbare Zufallskämpfe
  • Die Storys und Komplexität der späteren Teile haben sich ganz gut gehalten

Contra:

  • Die ersten Teile sind inhaltlich schon eher schlicht gestrickt
  • Es gibt viel Rumgerenne, bei dem es außer Zufallskämpfen wenig zu tun gibt
  • Die physischen Versionen sind entweder nur in Asien zu haben oder als komplett überteuerte Collector's Edition

Entwickler: Square Enix - Publisher: Square Enix - Plattformen: PC, PlayStation 5, PlayStation 4, Nintendo Switch - Release: 20.04.2023 - Genre: J-RPG - Preis:Einzeln pro Spiel etwa 10-18 Euro, als Paket ca. 75 Euro

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